Viele HIV-positive Frauen möchten ihr Kind gerne stillen. Stillen trägt zur Gesundheit von Mutter und Kind bei. Bei der Entscheidung zwischen Muttermilch oder Flaschennahrung geht es darum, die Vor- und Nachteile des Stillens gegeneinander abzuwägen.
Liegt die Viruslast der Mutter unter 50 Kopien/ml Blut, soll die Entscheidung über das Stillen von Eltern und ihrem Behandlungsteam gemeinsam getroffen werden. Dabei wägen sie Nutzen und Risiken miteinander ab. Frauen mit HIV wurde bisher in den westlichen Ländern empfohlen, nicht zu stillen – der sicherste Schutz vor einer HIV-Übertragung. Der Wunsch von Müttern mit HIV, ihre Kinder zu stillen, wird inzwischen zunehmend berücksichtigt.
Das Stillen hat viele Vorteile und unterstützt die Mutter-Kind-Bindung. Demgegenüber stehen die Risiken, den HI-Virus auf das Kind zu übertragen und es der HIV-Medikation auszusetzen. In der Stillzeit kann es sinnvoll sein, Mutter und Kind eng zu betreuen.
Bereits in der Schwangerschaft sollte die werdende Mutter oder das Behandlungsteam das Thema Stillen frühzeitig und wertfrei ansprechen. Es ist sinnvoll, dass Mütter während der (Ab-)Stillzeit durch Hebammen und Kinderärztinnen und -ärzte begleitet werden, die mit der Behandlung bei HIV vertraut sind. Bei Stillproblemen sollten Mütter mit HIV sich leicht an eine Hebamme wenden können. Auch psychosoziale Begleitung kann hilfreich sein: Dafür kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Aidshilfen und andere Beratungsstellen infrage, die Erfahrung im Umgang mit Menschen mit HIV haben.
Die Deutsche Aidsgesellschaft (DAIG) stellt auf ihrer Website für (werdende) Eltern Informationsmaterial zum Stillen mit HIV bereit.
Um sicher zu stillen, sollten drei Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Die Mutter nimmt über mehrere Monate regelmäßig ihre HIV-Medikation und ihre Viruslast ist unter der Nachweisgrenze – im Idealfall während der ganzen Schwangerschaft, mindestens aber bei den letzten beiden aufeinanderfolgenden Messungen vor der Geburt (Intervall von mindestens vier Wochen und letzte Messung nach der 36. Schwangerschaftswoche).
2. Bei einer Viruslast von mehr als 50 Viruskopien pro Milliliter Blut wird ein Stillverzicht empfohlen.
3. HIV-positive Mütter sind bereit, am zusätzlichen HIV-RNA Monitoring in der Stillzeit teilzunehmen.